26. Januar 2020 Categories: Abnehmen, Allgemein, Motivation & Psychologie, Podcast
Es ist eins der Glückshormone, das dafür sorgen soll, dass wir nicht alleine durch die Welt irren, sondern mit unseren Artgenossen zusammentun. Zumindest war das früher mal die Funktion davon.
In früheren Zeiten: Wir hatten nur als Team eine Chance – zusammen.
Wenn wir getrennt waren, konnten wir leicht gekillt werden. Stell dir mal vier Büffel vor, die zusammen auf der Prärie grasen. Als sich Löwen nähern, stellen sich die vier Büffeln sofort zusammen, sodass ihre Hörner in alle Richtungen zeigen. Die Löwen haben keine Angriffschance und die Büffel sind sicher. Spalten sie sich nun jedoch auf – eins geht in den Wald, ein anderes hat in der Ferne ein tolles grünes Fleckchen frisches Gras entdeckt – werden sie nacheinander gerissen.
Und Serotonin hat genau diesen Sinn: Dass wir nicht blind alleine losziehen, sondern dafür belohnt werden, wenn wir in einer Herde umherziehen, als Volk.
Serotonin hat den Sinn, uns für Beziehungen zu motivieren bzw. Beziehungen zu verstärken. Nicht leidenschaftliche Beziehungen, sondern ganz allgemein Beziehungen.
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Wenn du dich stolz fühlst, dann fließt Serotonin.
“We need the recognition of others.”
Wenn wir was geschafft haben, wollen wir Anerkennung dafür, das ist wichtig. Das machen wir tagtäglich zig mal bei Kleinkindern, wir geben ihnen Anerkennung für alles, was sie tun. Und Kinder streben nach Anerkennung, vor allem von ihren Eltern, später von ihren Lehrern und dann von ihrer Peer-Group, ihrem Umfeld, ihren Freunden.
Serotonin wird auch ausgeschüttet, wenn wir fühlen, dass jemand stolz auf uns ist – das ist also ein ganz toller wechselseitiger Mechanismus. Er sorgt dafür, dass wir nicht nur selbst Stolz entwickeln, sondern auch andere stolz auf uns machen wollen.
Wir strengen uns an, um unsere Eltern, unseren Trainer, unseren Lehrer, unseren Chef, unser Team stolz zu machen.
Wie bei den anderen Glückshormonen auch, läuft das heutzutage etwas anders ab bzw. heutzutage gibt es ein paar Probleme bei dem Mechanismus:
Wir tricksen es aus und besorgen uns das Serotonin über materielle Dinge. Wir erkaufen uns unseren Stolz und die Anerkennung der anderen und damit die schönen Gefühle.
Ist dir schon mal aufgefallen, dass Marken ihre Logos immer gut sichtbar außen anbringen? Gucci, Apple, Armani etc. achten sehr pingelig darauf, dass man auch sofort erkennt, was man da für ein Produkt gekauft hat oder genauer gesagt: Dass andere es erkennen. Die Marke schafft es, uns stolz zu machen, uns Status zu verleihen.
Und: Es geht dabei nicht unbedingt um das Teure, sondern ganz generell, um etwas Bestimmtes zu zeigen und das lautet meistens: Hey, schau mal, ich bin ziemlich toll, vielleicht besser als du!
Und jetzt gehen wir mal zum Training und deinem Ziel, abzunehmen, über: Wenn du nur trainierst, um mehr Status zu erlangen, das Serotonin zu fühlen, um Anerkennung von anderen zu bekommen, dann ist das leider keine anhaltende Motivation. Wir sollten unsere Ziele immer auf Basis unserer Werte, unserer Einstellung und unserer Überzeugungen setzen. Denn ansonsten wird die Motivation ziemlich schnell flöten gehen, spätestens dann, wenn du ein bisschen älter wirst, vielleicht deinen Partner gefunden hast und es kaum noch Anerkennung und Status-Belohnung für deinen tollen Körper gibt.
Einen tollen Körper zu erreichen, um damit andere in ihrem Alter zu beeindrucken, vor allem das andere Geschlecht, ist eine der Hauptmotivationen für Jugendliche, für junge Erwachsene, vor allem Singles. Du kannst dir das also gerne als Motivation nehmen, aber ich rate dir sehr, nicht deine ganze Motivation darauf aufzubauen.
Heutzutage, vor allem in Achtsamkeitsbüchern und -Magazinen liest man immer etwas von Dankbarkeit. Dreimal darfst du raten, welches Hormon ganz stark dahintersteht.
Dankbarkeit ist die Übung bzw. das menschliche Verhalten dafür, dass wir nicht nur bei uns selbst Glückshormone auslösen, sondern auch anderen ihr Serotonin ermöglichen und verstärken. Wenn du deinem Trainer dankbar bist, deiner Mutter, deinem Vater, dann fühlen sie sich stolz und gut. Und du fühlst dich gut. Es zeigt der Person, dass das, was der- oder diejenige getan hat, richtig war. Dir geholfen hat. Deswegen führt Dankbarkeit – sowohl, wenn du es in deinem Kämmerlein alleine fühlst – für Glücksgefühle, aber auch und vor allem, wenn du es anderen zeigst und mitteilst.
Du hilfst anderen dabei, stolz auf sich zu sein, und ich rede hier vom guten Stolz, das Gefühl von Stolz, das uns zu besseren Menschen macht.
Also: Mach Dankbarkeit zum festen Bestandteil in deinem Leben. Es wird dich und dein Umfeld maßgeblich positiv verändern. Denn ein dankbarer Mensch signalisiert auch immer, dass er bereit ist, zu geben.