Lebensmittelindustrie: Wie sie uns beeinflusst

Die Lebensmittelindustrie: Greenwashing, Marketing und Lobbyismus

15. November 2021 Categories: Ernährung, Podcast

Die Lebensmittelindustrie gehört zu den umsatzstärksten Industriesektoren Deutschlands. Aufgrund des hohen Marktpotenzials ist sie hart umkämpft. Das führt auch dazu, dass viele Unternehmen sich nicht zu Schade sind zumindest grenzwertig zu handeln.

Das schlägt sich nicht nur in einer dreisten Kommunikationspolitik wieder. Vielmehr nutzt die Lebensmittelindustrie eine Vielzahl an gezielten Kniffen, um uns Verbraucher zu täuschen. Wie diese aussehen können erfährst du im Laufe des Artikels.

In diesem Artikel erfährst du außerdem:

  • Wie sich die Lebensmittelindustrie entwickelt hat und warum sie so mächtig ist.
  • Welche Tricks bzw. Maschen sie nutzt um Verbraucher zu beeinflussen.
  • Warum Greenwashing ein beliebtes Instrument ist.
  • Auf welche Weise die Lebensmittelindustrie ihren Profit über das Wohl der Verbraucher stellt.
  • Wie sich Lobbyismus auf die Politik und uns Verbraucher auswirkt.

Die deutsche Lebensmittelindustrie: Zahlen und Entwicklungen 2021

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Die Lebensmittelindustrie umfasst den der Landwirtschaft nachgelagerten Teilbereich der Lebensmittelwirtschaft. In diesem Bereich wird ein erheblicher Teil der landwirtschaftlichen Erzeugnisse für den menschlichen Verzehr bzw. die Ernährung verarbeitet. Ausgenommen von der Industrie sind Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten. Sie werden zur lebensmittelherstellenden Branche gezählt.

Zur Information: Begriffseinordnung

Die Begriffe Lebensmittelindustrie und Ernährungsindustrie sind Synonyme.

Einer der größten Wirtschaftszweige des Landes:

Zur Ernährungsindustrie gehörten Stand 2020 6.100 Betriebe, die insgesamt 618.000 MitarbeiterInnen beschäftigten. In Summe erzielte der Industriesektor in 2020 einen Gesamtumsatz von 185,31 Mrd. Euro. Damit landet die Lebensmittelindustrie auf Platz 4 der größten Industriebranchen Deutschlands. (Statista)

Deutsche Lebensmittel sind international beliebt:

Deutschland ist der drittgrößte Exporteur von Lebensmitteln am gesamten Weltmarkt. Dazu zeigt die Kennzahl der Exportquote von 33,6 %, dass durch den Auslandshandel das Wachstum des Wirtschaftszweiges auch in Zukunft gesichert sein sollte.

Zur Information: Exportquote

Sie beschreibt den Anteil des Werts des Exports am Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen. Die Exportquote wird als Indikator für die Außenhandelsverflechtung einer Volkswirtschaft angesehen.

Die wichtigsten Branchen der Lebensmittelindustrie

Über 60% des Gesamtumsatzes verteilt sich auf die 5 größten Branchenzweige. Besonders umsatzstark sind dabei Lebensmittelhersteller für Fleisch- und Milchprodukte.

Lebensmittelbranchenzweig

Prozentualer Anteil am Gesamtumsatz der Branche

Absoluter Absatz

Fleisch & Fleischprodukte

25,0%

45,9 Mrd. Euro

Milch & Milchprodukte

15,3%

28,1 Mrd. Euro

Backwaren

9,8%

18,0 Mrd. Euro

Süß-& Dauerbackwaren & Speiseeis

7,2%

13,2 Mrd. Euro

Alkoholische Getränke

6,2%

11,3 Mrd. Euro

Aufgrund des riesigen Marktpotenzials ist der Kostendruck auf Unternehmen extrem hoch. Daraus resultiert ein starker Wettbewerb innerhalb der Branche und viele Unternehmen nutzen Methoden, die sich an der Grenze der Legalität befinden.

Die Macht weniger einzelner Einzelhandelsketten

Die größten Deutschen Supermarktketten Aldi, Edeka, Rewe und die Schwarz-Gruppe (v.a. Lidl und Kaufland) vereinen einen Marktanteil von 85%. Das hat zur Folge, dass wenige Akteure eine massive Marktmacht haben. Man kann hierbei von einem Kartell sprechen, da das Sortiment und die Preise durch wenige Einzelne bestimmt wird.

Durch ihren enormen Einfluss können die Supermarktketten jegliche Methoden anwenden, die ihre Gewinne weiterhin maximieren. Dazu gehört vor allem der zunehmende Preisdruck, der von Seiten der Supermärkte auf die Lieferanten ausgeübt wird. Dadurch werden die Lebensmittelhersteller indirekt dazu forciert noch günstiger zu produzieren.

Das wirkt sich auch auf uns Verbraucher aus:

Zwar profitieren die Konsumenten von günstigen Preisen, jedoch muss ebenso akzeptiert werden, dass sich der Preisdruck auf die angebotenen Produkte niederschlägt. Damit verbunden ist nämlich zumeist auch ein minderwertigerer Produktionsprozess mit mehr Zusatz- und Hilfsstoffen und weniger hochwertig verarbeiteten Lebensmitteln.

Lebensmittelindustrie: Macht Supermärkte
Canva.com (erstellt von Rico Lange)

Die Maschen der Lebensmittelindustrie

Wie du bereits im ersten Abschnitt erfahren hast ist die Lebensmittelindustrie aufgrund des enormen Absatzpotenzials ein sehr konkurrenzstarker Markt. Infolgedessen geht es immer mehr darum die Produktionskosten zu minimieren. Dazu sind die Tricks der Branche vielfältig und ausgebufft.

Die Lebensmittelindustrie beeinflusst unser Kauf- und Essverhalten!

Zwar schreibt der Gesetzgeber den Herstellern in ihrem Produktionsprozess viele Regulierungen vor und darunter auch Mindestangaben, die auf dem Etikett abgedruckt werden müssen. Jedoch besteht trotzdem ein großer Spielraum für die Unternehmen selbst, den Verbraucher gezielt zu beeinflussen. Hierzu gehört z.B. auch das Konzept von Nudges.

Zur Information: Konzept des Nudging

Nudges bezeichnen eine geleitete Entscheidungsführung, bei der die Möglichkeit zu wählen immer erhalten bleibt. Kreativ genutzt kann diese dazu beitragen, Verbrauchern die Gelegenheiten für spezifische Konsumentscheidungen zu bieten. (Platzierung im Supermarkt, Label oder Verpackungsdesign)

Verbraucher durch Marketing-Methoden gezielt beeinflussen

Am Beispiel von 2 Ferrero Produkten möchte ich dir hier einmal zeigen, wie Lebensmittelhersteller mit simplen Strategien dich als Verbraucher in die Irre führen können.

Vermeintlich original italienische Premiumkirschen:

Die “Mon Chéri”-Praline wird von Ferrero mit einer Piemont Kirsche beworben. Allerdings stammen die Kirschen tatsächlich aus Deutschland und nicht aus der italienischen Region Piemont.

Ein Riegel voller hochwertiger Erdbeeren und natürlichem Joghurt:

Ein weiteres Beispiel für gezieltes Marketing ist der Schokoriegel “Yogurette”. Auf der Verpackung des Riegels sieht der Verbraucher frische Erdbeeren und einen großen Klacks Joghurt. Tatsächlich sind in einem Riegel jedoch nur 0,5 Gramm Erdbeeren und knapp 5% Joghurt enthalten. Der Geschmack entsteht vor allem durch synthetische Süßstoffe und Aromen, die hingegen nirgendwo auf der Verpackung beworben werden.

Erklärung für den Einsatz von industriellen Zutaten:

Unternehmen sparen durch synthetische Inhaltsstoffe an teuren Zutaten. Zudem sorgen diese für einen immer gleichen Geschmack.

3 Tricks der Lebensmittelindustrie

In diesem Abschnitt möchte ich dir noch einmal 3 exemplarische Kniffe der Ernährungsindustrie zeigen. Diese sind meiner Meinung nach dreist und sollten durch ein Gesetz ausgehebelt werden.

1) Der Umfruchtungstrick
Du kennst sicherlich viele Säfte oder Müsliriegel, auf deren Verpackung hochwertige Früchte, wie Maracujas oder Himbeeren, abgebildet sind. Jedoch lohnt es sich hier meistens sich einmal genauer das Etikett anzusehen.

In der Industrie werden nämlich häufig Aromen und Farbstoffe eingesetzt, um Geschmäcker explizit nachbilden zu können. Dabei wird zunächst kostengünstiges Obst, wie getrocknete Äpfel oder Rosinen, in Wasser eingeweicht und ausgepresst. Damit verliert es seinen typischen Geschmack. Anschließend werden die passenden Aromen und Zusatzstoffe hinzugegeben. Und fertig. nun schmecken die Rosinen z.B. nach Erdbeeren.
Dieser Vorgang nennt sich Umfruchtungstrick.

Tricks der Lebensmittelindustrie Bsp.
Canva.com (erstellt durch Rico Lange)

2) Der Etikettenschwindel

Eng damit verbunden ist der Vorwurf des Etikettenschwindels:
Dieser beschreibt, dass auf den Verpackungen primär teure und hochwertige Früchte abgebildet werden, aber stattdessen günstige Äpfel und Cranberries in den Müsliriegel und Säften enthalten sind.

Den Verbraucher in die Irre führen!

Die genaue Zutatenliste ist für den Verbraucher zwar einsehbar, jedoch täuscht neben dem Namen des Produktes oftmals auch die Verpackung und die Bilder. Zudem ist die Sortenbezeichnung auf den Geschmack und nicht, wie von vielen Verbrauchern erwartet, auf den Inhalt ausgerichtet. Dadurch wird die Täuschung verstärkt.

Himbeeren drauf, Äpfel und Orangen drin!

Zum Beispiel besteht ein Himbeersaft teilweise nur zu 8% aus Himbeeren, aber zu 50% aus Apfel- und zu 35% aus Orangensaft. Der Geschmack nach Himbeeren kommt maßgeblich durch den Einsatz von Aromen.

3) Verpackungstrick: Indirekte Preiserhöhung

Dieser beschreibt, dass Verpackungen gezielt genutzt werden, um die Verbraucher zu manipulieren. Z.B. bleiben die Verpackungen selbst zwar gleich groß, jedoch der Inhalt weniger wird.

In diesem Zusammenhang fällt auch der Begriff des Mengenkarussels.

Es beschreibt, dass zuerst weniger Menge zum gleichen Preis angeboten wird und anschließend wieder die ursprüngliche Menge, jedoch mit einer Preiserhöhung im Supermarkt landet.

Beispielsweise lässt sich das Phänomen an der Verpackung von “Mars Mini” einmal verdeutlichen. Der Inhalt schrumpfte hier sukzessive von 250 auf 221 und letztlich auf 200 Gramm und wurde stetig zum identischen Preis angeboten. Danach wurde eine 250 Gramm Verpackung mit der Aufschrift “25% mehr Inhalt” beworben und dadurch ein Preisanstieg gerechtfertigt.

Greenwashing & Ernährungsindustrie: Verbraucher täuschen & Image aufwerten

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Zwischen Verantwortung und Marketing

Nach Definition umfasst der Begriff Greenwashing sämtliche PR-Maßnahmen, die gewinnorientierte Unternehmen ergreifen, um von ihren Verbrauchern als umweltfreundlich und nachhaltig bewertet zu werden.

Das Wort setzt sich aus den beiden Bestandteilen “Green” und “Washing” zusammen. Dabei repräsentiert die Farbe Grün die Umwelt bzw. die Nachhaltigkeit. Das “Washing” steht für das Reinwaschen unternehmerischer Handlungsweisen im Hinblick auf Ökologie und Nachhaltigkeit.

Unternehmen tragen eine gesellschaftliche & ökologische Verantwortung!

Vor allem große Lebensmittelbetriebe sind maßgebend an den weltweiten CO2-Abgasen beteiligt. Daraus ergibt sich eine Verantwortung der Unternehmen nachhaltig zu handeln.

Zum Beispiel gehören die Großkonzerne Coca Cola und Nestlé zu den Hauptverursachern von Plastikmüll.

Konsumenten belohnen nachhaltige Unternehmenspraktiken!

Ein umweltfreundlicher Produktionsprozess kann höhere Preise im Regal rechtfertigen. Kunden sind bereit mehr für nachhaltig hergestellte Produkte zu zahlen. Hier liegt jedoch die Quelle der Problematik des Greenwashings. Das liegt daran, dass der Begriff der Nachhaltigkeit sehr weit gefächert interpretiert wird und oft von Unternehmen für eigene PR-Zwecke als Marketing-Instrument missbraucht wird.

Unternehmen handeln oft nur scheinheilig ökologisch!

Da das Greenwashing viel kostengünstiger ist, als eine tatsächliche Umstellung auf Nachhaltigkeit im Produktionsprozess verfolgen viele Unternehmen eine gezielte Kommunikationspolitik, die letztlich auf Betrug basiert.

Unternehmen Verantwortung
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Methoden des Greenwashings

Die eingesetzten unternehmerischen Praktiken zum Greenwashing sind sehr vielfältig und zum Teil individuell auf Produkte angepasst. Allgemein sollen hier einmal vier der verbreitetsten Methoden klassifiziert werden.

1. Betonen einer zwar richtigen, aber irrelevanten Produkteigenschaft
Zum Beispiel wird ein Duschgel mit dem Slogan “mit 100% natürlichem Honig” beworben. Hört sich doch gut an oder? Aber wenn man dann auf die unauffällig platzierte Liste der Inhaltsstoffe schaut, stellt man fest, dass kaum Honig im Duschgel enthalten ist. Stattdessen sind aber umso mehr schädliche Konservierungs-& Schadstoffe enthalten.

2. Erfinden oder Beschönigen eines Umwelt-Effekts
Ein Beispiel für eine Beschönigung der Umwelteffekte ist die Verwendung von so genanntem “Ocean Plastic”. Plastik aus verschmutzten Ozeanen für Verpackungen zu verwenden hört sich doch super umweltfreundlich an oder? Das Problem an der Sache ist, dass “Ocean Plastic” zwar zum Teil aus Landansammlungen von Plastik besteht, aber dieser Anteil meist sehr gering ist. Der überwiegende Rest der Verpackung wird aus Neuplastik hergestellt.

Beispiel: Coca Cola wirbt mit mit der Verwertung von 25% “Ocean Plastic” für seine Flaschen.

Jedoch bleibt die Flasche per se umweltschädlich und ist immerhin noch zu 75% aus Neuplastik. Mit dem Kauf einer Cola Flasche leistest du also keineswegs einen positiven Beitrag zum Plastikproblem, wie es dir durch das Marketing der Firma suggeriert wird.

3. Schlichte Behaupten von Falschaussagen
Eine weitere Methode des Greenwashings ergibt sich aus begrifflichen Schlupflöchern. Es existieren eine Vielzahl an nicht geschützten Begriffen, die willkürlich und damit ohne rechtliche Konsequenzen auf Produkte gedruckt werden können. Beispielsweise kann die Bezeichnung umweltfreundlich auch auf Produktverpackungen gedruckt werden, die unserer Natur maßgeblich schaden.

4. Ablenkung vom restlichen Sortiment
Diese Masche bezieht sich auf eine gezielte Kommunikationspolitik von Unternehmen. Hierbei werden durch strategisches Marketing nur einzelne Produkte eines Unternehmens in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit beworben. Das restliche Portfolio, welches aus umweltschädlichen Produkten besteht, wird vom Unternehmen nicht öffentlich hinsichtlich ihrer ökologischen Hintergründe promotet.

Greenwashing in der Lebensmittelindustrie: Begriffe & Siegel ohne Aussagekraft

Insbesondere in der Lebensmittelbranche ist Greenwashing ein beliebtes Instrument für Lebensmittelhersteller, um sich im Konkurrenzvergleich Vorteile zu verschaffen. Hier möchte ich dir vorstellen, wie dreist Unternehmen dich legal betrügen können.

Nicht geschützte Begriffe werden für Marketingzwecke missbraucht!

Es gibt eine Vielzahl von Begriffen, die jedes Unternehmen ohne jegliche gesetzliche Grundlage auf ihre Produkte drucken kann, um sich damit von der Konkurrenz abzugrenzen. Letztlich wirst du als Verbraucher hier getäuscht, da diese Begriffe keinerlei Aussagekraft haben, sondern lediglich zu Werbezwecken genutzt werden.
In der folgenden Liste habe ich dir einmal die verbreitetsten Formulierungen aufgeführt, die zumeist als typische Greenwashing Instrumente verwendet werden.

Lebensmittelindustrie Greenwashing mit Siegeln
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  • umweltfreundlich und umweltschonend
  • natürlich
  • regional
  • biologisch
  • ökologisch
  • grün

Nur wenn du auf Verpackungen einen gesetzlich geschützten Begriff, wie “Bio” oder “aus kontrolliert biologischem Anbau” wiederfindest kannst du sicher sein, dass es sich hierbei tatsächlich um ein Produkt mit solchen Standards handelt.

Missverständliche Versprechen auf Produkten?

Neben den willkürlich nutzbaren Begriffen gibt es auch viele Formulierungen, die zwar rechtlich reglementiert sind, aber deren tatsächliche Bedeutung dem Verbraucher zumeist nicht bewusst sind.
Das wird an dem Beispiel vom Versprechen “aus natürlichen Aromen” deutlich.

Ein natürlicher Erdbeerjoghurt aus Holz?

Du denkst sicherlich, dass ein Erdbeerjoghurt mit natürlichem Erdbeeraroma aus Erdbeeren besteht oder? Sollte ja logisch sein. Tatsächlich entsteht das Aroma allerdings aus Sägemehl und wird durch ein industrielles Verfahren hergestellt. Da der Ausgangsstoff für das Sägemehl Holz ist und Holz ein natürlicher Rohstoff ist, darf die Bezeichnung “natürliches Aroma” hier verwendet werden.

Fun Fact: Natürliche Aromen sind “Bio”

Auch das EU-Bio Siegel darf uneingeschränkt natürliche Aromen verwenden. Daher schützt es dich nicht unbedingt vor nachgebildeten unnatürlichen Inhaltsstoffen.

Fake-Siegel oder Label ohne Aussagekraft

Nicht nur bei Begriffen gibt es eine Vielzahl an unregulierten Beispielen. Es existieren ebenso viele unseriöse Label bzw. Siegel, die komplett erfunden sind, oder von der Industrie selbst vergeben werden.

Zum Beispiel ist das Siegel “Getreide aus kontrolliertem Vertragsanbau” gefälscht. Es wird suggeriert, dass es sich hierbei um qualitatives Getreide handelt, jedoch entstammt dieses meist nur aus konventioneller Landwirtschaft.

Tipp um gefälschte und irrelevante Siegel und Label zu entlarven:

Im Internet gibt es sogenannte Siegelratgeber. Mit ihnen kannst du prüfen, ob die Siegel echt sind und wirklich qualitative Standards widerspiegeln.

Fehlende Regulierungen können Greenwashing begünstigen

Da die rechtliche Lage für unternehmerische Behauptungen sehr schwammig ist existieren viele Schlupflöcher für Unternehmen. Zudem sind in vielen Fällen keine direkten Sanktionen erwartbar, wenn Greenwashing betrieben wird. Das erschwert uns als Verbrauchern den Durchblick enorm.

Wirtschaftlicher Nachteil für wirklich nachhaltige Unternehmen!

Der Wettbewerbsvorteil bzw. der USP einiger Unternehmen beruht auf Aspekten der Nachhaltigkeit und der Umweltfreundlichkeit im Produktionsprozess. Allerding können Konsumenten durch Greenwashing-Methoden der Konkurrenz diesen Mehrwert kaum identifizieren.
Zusätzlich führen aufgedeckte Fälle des Greenwashings grundsätzlich zu einem geringeren Vertrauen der Konsumenten. Das wirkt sich dann wiederum auf tatsächlich umweltfreundliche Lebensmittelhersteller aus.

Greenwashing Lebensmittelindustrie verwirrt Verbraucher
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3 Beispiele für unzureichende Regulierungen der Lebensmittelbranche:

1) Greenwashing auf Verpackungen:
Viele Hersteller werben mit 100% recyclebarer Pappverpackung. Das scheint sich auch zu lohnen, da Verbraucher beim Einkauf tendenziell Produkte mit ökologisch wirkenden Verpackungen wählen. Nach dem Verpackungsgesetz müssen jedoch nur 85% der eingesetzten Pappe recyclebar sein. Daher nutzen viele Hersteller Verbundverpackungen, die aus unterschiedlichen Materialschichten (und auch aus Plastik) bestehen. Das ist problematisch für die Mülltrennung, da hier unwissend viel Mikroplastik im Gelben Sack landet. Daher existieren viele Forderungen nach einer rechtlichen Kennzeichnungspflicht für die Zusammensetzung von Verbundverpackungen.

2) Werbung mit unechten Produktinnovationen:
Oftmals werden Produkteigenschaften dem Konsumenten als Innovation verkauft, obwohl sie alles andere als eine wahre Neuheit sind.
Ein gutes Beispiel hierfür sind Haarsprays mit Fluorchlorkohlenwasserstoffe [FCKW]. Die FCKW sind bereits seit den 1990er-Jahren verboten, weil sie nachgewiesen eine umweltschädliche Wirkung haben. Trotzdem warben viele Unternehmen noch Jahre später mit „FCKW-freien“ Produkten. Für diesen Slogan gab es sogar ein eigenes Siegel. Schließlich wurde eine gesetzliche Regelung fälschlicherweise als ökologische Innovation verkauft.

3) Unzureichende Kennzeichnung von Rezepturänderungen:
Nestlé hat im Zuge einer Werbekampagne auf zahlreichen Produkten angegeben, den Salzgehalt um 10% reduziert zu haben. Das klingt gesund und darf ja wohl auch auf dem Produkt beworben werden oder? Naja, auf der anderen Seite erhöhte Nestle allerdings auch den Fettgehalt um durchschnittlich 12%. Diese Erhöhung wurde nirgendwo kommuniziert. Meiner Meinung nach wird der Verbraucher hier unvollständig informiert. Wenn schon mit einer gesundheitsförderlichen Salzreduktion geworben wird, sollte die Erhöhung des Fettanteils zumindest auch erwähnt werden.

Tricks der Lebensmittelindustrie & Greenwashing schaden dem Verbraucher

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Das Ergebnis des enormen Preis- und Wettbewerbsdrucks in der Lebensmittelindustrie fällt auf den Verbraucher zurück. Durch die Vielzahl an Tricks Produkte gesünder erscheinen zu lassen und den großen Einsatz an Zusatzstoffen, um die Produktion zu optimieren leidet die Gesundheit des Konsumenten. Der Verbraucher selbst ist zumeist unwissend, wie er ein Produkt tatsächlich einzuordnen hat. Die Absicht eine nachhaltige Produktion zu fördern ist ebenso schwer umsetzbar.

Zucker: Profitmaximierung statt Verbrauchergesundheit

Der Rohstoff Zucker ist in der Lebensmittelindustrie extrem beliebt. Das liegt an seinen spezifischen Eigenschaften im industriellen Produktionsprozess.

Zucker als effizienter Rohstoff der Lebensmittelindustrie!

Zucker macht haltbarer, verbessert den Geschmack und wirkt sich positiv auf die Konsistenz von Produkten aus. Zudem ist Zucker extrem billig. Eine Tonne kostet ca. 375 Euro im Einkauf. Somit erhöhen Lebensmittelhersteller ihre Gewinnmargen durch den Einsatz des günstigen Rohstoffs.

Zur Information: Darum ist die Zuckerbranche so lukrativ

Durchschnittlich sind die Gewinnmargen der Süßigkeitenbranche ca. 3 mal so hoch, wie die der Obst- und Gemüsebranche.

Wie die Zuckerlobby der Lebensmittelindustrie Verbraucher krank macht
Изображения пользователя foryouinf - https://www.canva.com/media/MAEZBnQxsls (bearbeitet durch Rico Lange)

Zucker ist überall in unseren Regalen!

Der Einsatz von Zucker ist also beliebt in der Ernährungsindustrie. Das kannst du auch in deinem Alltag beobachten. Schau dir mal an, wie groß die Regale für Süßigkeiten ausfallen, und wie winzig im Vergleich dazu Regale für gesunde Produkte sind.

Ein weiteres Beispiel ist das Sortiment an Schokolade. Du wirst kaum eine zuckerfreie oder zuckerarme Schokolade finden, sondern fast ausschließlich Tafeln mit zusätzlich zugesetztem Zucker.

Zu viel Zucker ist ein gefährlicher Risikofaktor!

Aufgrund der angeführten Vorteile wird Zucker oft bei Lebensmitteln hinzugegeben, die an sich gar nicht auf den Zusatz angewiesen sind. Beispielsweise findest du in vielen Fertiggerichten (unnötig) zugesetzten Zucker.

Aber für die Endkonsumenten kann genau dieser Zucker zu einem extremen Gesundheitsrisiko werden. Bei einem zu hohen Zuckerkonsum drohen Folgen wie Übergewicht oder Krankheiten, wie Diabetes Typ 2, Schlaganfälle und Herzinfarkte. Außerdem kann Zucker Suchterkrankungen auslösen und es bestehen kausale Zusammenhänge zur Entstehung von Alzheimer bzw. Demenz. [Ein Trend ist es daher sogar zuckerfrei zu leben – mit diesen 5 effektivsten Tipps schaffst du es auch]

Verbraucherschützer fordern strengere Regeln für den Zuckereinsatz!

Es ist festzuhalten, dass Zucker die Bevölkerung krank macht. Das spiegelt sich auch wieder, wenn man sich anschaut, dass ca. 10% der Gesundheitsausgaben für Diabetes und Folgeerkrankungen investiert werden. Das entspricht einer Summe von 24 Mrd. Euro, allein durch gesetzliche Krankenkassen. Aufgrund dessen fordern immer mehr Verbraucherschützer den Einsatz von Zucker gesetzlich strenger zu reglementieren.

Simple Tipps um Tricks der Industrie und Greenwashing-Fälle zu erkennen

In diesem Abschnitt möchte ich dir einmal zeigen, wie du nicht auf die Maschen der Lebensmittelhersteller hereinfällst.

Greenwashing erkennen
Robert Kneschke - https://www.canva.com/media/MAEGmcIjs68 Getty Images - https://www.canva.com/media/MADBGLUjo_M Photo Images - https://www.canva.com/media/MAC8HM-xgG0 (bearbeitet durch Rico Lange)

Zutatenliste und Nährwerttabelle für mehr Transparenz!

Wenn es um die Tricks der Lebensmittelindustrie geht empfehle ich dir einen genauen Blick auf die verpflichtenden Angaben zu werfen. Darunter fällt die Zutatenliste und die Nährwerttabelle. Hier kannst du einen Überblick erhalten, was alles in den Produkten enthalten ist. Mit Beachtung der Reihenfolge des Auftretens der Inhaltsstoffe in de Zutatenliste kannst du auch abschätzen, wie viel von welchem Inhaltstoff ca. im Produkt enthalten ist.

Leider ist nicht alles transparent!

Einen kompletten Durchblick über nicht verpflichtende Angaben von Zusatzstoffen, oder über den genauen Produktionsprozess kann der Otto-Normal-Verbraucher kaum erlangen.

Verpackung als Indikator für umweltfreundliche Firmen!

Als Faustregel kannst du dich an Verpackungen von Produkten orientieren, um festzustellen, ob die Firmen vermutlich umweltbewusst handeln. Recyceltes Papier, wiederverwertbare Kartons und der Einsatz von wenig bis kaum Plastik gelten als ein wichtiges Indiz für Firmen, die vermutlich kein Greenwashing betreiben.

Detaillierte Informationen aus dem Internet nutzen!

Im digitalen Zeitalter hast du als ambitionierter Verbraucher die Möglichkeit vor der Greenwashing-Falle zu entkommen. Du kannst gezielt nach einzelnen Produkten, oder auch Logos und Begriffen recherchieren und Informationen über die tatsächliche Aussagekraft dieser erhalten.

Tipp um geschützte Begriffe zu identifizieren: 

Im Internet gibt es von offiziellen Seiten Übersichten über verifizierte bzw. geschützte Begriffe. Diese unterliegen Vorschriften und werden bei der Verwendung auf Lebensmitteln geprüft.

Bio, Vegan, keine Gentechnik: Die wichtigsten Siegel im tabellarischen Überblick

Damit du den Dschungel voller Siegel besser durchblicken kannst, habe ich dir in der folgenden Tabelle die wichtigsten Label im Ernährungsbereich zusammengestellt.

Siegel 

Beschreibung

Voraussetzungen

EU-Bio Label

Nachfolger des deutschen Bio Labels. Das Label setzt Produktions-standards in der Ernährungsindustrie.

- Verzicht auf chemische Pflanzenschutz-& Düngemittel

- Verbot für Gentechnik

- weniger erlaubte Zusatzstoffe: 316 ohne, 49 mit Bio

- regelmäßige mind. 1 mal im Jahr (unangekündigte) Kontrollen der landw. Betriebe 

- nur biologisches Futtermittel

- begrenzter Einsatz für Antibiotika

- Obergrenze für Tiere pro Hektar sind geringer & artgerechte Haltung

Keine Gentechnik-Label

Freiwilliges Label:

Gentechnisch verändertes Soja als Futtermittel Standard in konventioneller Landwirtschaft soll vermieden werden.

- Verbot für Gentechnik

Fairtrade-Label

Label soll die Arbeitsbedingungen in Schwellenländern verbessern & Produzenten  bekommen eine Fairtrade-Prämie.

- Nur 20% des Produktes müssen Fairtrade sein, damit Logo auf das Produkt darf.

- Daher oft missbraucht für Marketingzwecke

Vegane / Vegetarische Labels

V-Label 

Vegane Blum

EcoVeg (Kombination aus Bio & Vegan)

- unterschiedlich je nach Organisation

⇒ Das Bio-Label hat recht lockere Anforderungen:

Ein Produkt gilt z.B. als Bioprodukt, wenn es zu 95% aus ökologisch verarbeiteten Zutaten besteht. Andere Nachhaltigkeits-Parameter, wie die CO2 Belastung während des Transports oder der Wasserverbrauch werden hierbei nicht eingerechnet. Ebenso können Bio-Hersteller mehr Wert auf den Umgang mit Tier und Umwelt legen, was aber nicht gleichzeitig heißt, dass bei ihnen faire Arbeitsbedingungen gelten und keine Kinder ausgebeutet werden.

⇒ Strengere Verbands-Bio Logos mit höheren ökologischen Standards:

Die Siegel von Naturland, Bioland und Demeter haben strengere Anforderungen. Damit stellst du eine höhere ökologische Qualität sicher.

⇒ Das Fairtrade Logo hat nur schwache Forderungen:

Eine Fairtrade Schokolade klingt doch gut oder? Der Anteil an Fairtrade-zertifizierten Zutaten muss allerdings nur noch bei 20% liegen, vor 2011 waren es noch 50%. Demnach könnten Schoko-Kekse, die Fairtrade-Zucker enthalten, als solche Produkte gekennzeichnet werden, obwohl beispielsweise Kinder für die Kakao-Produktion arbeiten mussten.

Lobbyismus: Die Politik wird beeinflusst

Die Macht der Lebensmittelindustrie

Strikte Regulierungen bringen viele Vorteile für Verbraucher!

Aus Verbrauchersicht fragst du dich eventuell, warum die Regierung nicht strenger durchgreift. Strenge Regeln für die Lebensmittelhersteller könnten schließlich viele Vorteile für uns Verbraucher haben.

  • Die Unternehmen müssten transparente Angaben über Inhaltsstoffe und Produktionsverfahren machen.
  • Stärkere Sanktionen für Greenwashing führen dazu, dass die Lebensmittelhersteller diese Masche eher vermeiden.
  • Gesetzliche Regeln wirken sich positiv auf die Gesundheit der Verbraucher aus, indem beispielsweise der Einsatz von Zucker eingeschränkt wird.

Aber die Unternehmen würden Verluste verzeichnen!

Auf der anderen Seite würden Lebensmittelhersteller durch strengere Regulierungen eingeschränkt werden. Zum Beispiel würde ein enges Zuckergesetz ihren Herstellungsprozess womöglich ineffizienter machen. Zudem führen transparente Label mit einer Kennzeichnungspflicht dazu, dass vor allem gesundheits- oder umweltschädliche Lebensmittel deutlich schwerer vermarktet werden können.

Die Lebensmittelbranche stemmt sich gegen Regulierungen!

Das Beispiel der geplanten Einführung einer Lebensmittelampel zeigt gut, dass Lebensmittelhersteller bereit sind enorme Aufwendungen zu leisten, um ihre Freiheit in der Produktkennzeichnung nicht zu verlieren. Viele Mediziner, Verbraucherschützer und Ernährungswissenschaftler unterstützten eine Ampel, die Lebensmittel nach ihrem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt entsprechend mit Rot, Gelb oder Grün klassifizieren sollte.

1 Milliarde Euro für eine Kampagne gegen eine Kennzeichnungspflicht!

Im Kampf gegen die Einführung initiierte die Lebensmittelindustrie eine groß angelegte Kampagne und investierte mehr als eine Milliarde Euro. Eine Ampelkennzeichnung für die einzelnen Nährwerte sucht der Verbraucher auch heute noch vergeblich.

Zur Information: Der Nutri-Score ersetzt die Lebensmittelampel nicht adäquat

Mittlerweile gibt es den Nutri-Score. Dieser ist jedoch nicht verpflichtend und hat viel Potenzial zur gezielten Manipulation bzw. zum Produkt-Tuning. Aufgrund dessen hat er weitaus weniger negative Konsequenzen für die Lebensmittelindustrie und ist daher kein adäquater Ersatz für die ursprünglich geplante Lebensmittelampel.

Lobbyismus im EU-Parlament und persönliche Verflechtungen

Lobbyismus-Netz als Schnittstelle zur Politik

Die Lebensmittelindustrie hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte ein dichtes Lobby-Geflecht rund um das EU-Parlament aufgebaut. Viele Politiker sind dabei im Austausch mit einflussreichen Konzernen. Die folgende Tabelle zeigt einmal die wichtigsten Lobbyverbände auf EU-Ebene. Hiervon vertritt nur der europäische Verbraucherverband BEUC die Verbraucher. Alle anderen Verbände vertreten die Industrie:

Verband

Beschreibung

Industrie- oder Verbraucherinterssen?

EUSalt

Europäischer Verband der Salzproduzenten

Lebensmittelindustrie

UNESDA

Verband vertritt die europäische Soft-Getränkeindustrie

Lebensmittelindustrie

ESA

Europäischer Gewürzverband

Lebensmittelindustrie

EUFIC

Europäisches Informationszentrum für Lebensmittel

Lebensmittelindustrie

BOGK

Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie

Lebensmittelindustrie

CIUS

Europäischer Verband der Zuckerverwender aus dem Lebensmittel- und Getränkesektor

Lebensmittelindustrie

IMACE

Europäischer Margarineverband

Lebensmittelindustrie

CEEREAL

Verband vertritt Frühstückscerealien- und Hafermühlenindustrie gegenüber der EU

Lebensmittelindustrie

CAOBISCO

Verband der europäischen Schokoladen-, Keks- und Süßwarenindustrie

Lebensmittelindustrie

BEUC

Europäischer Verbraucherverband zum Schutz der Verbraucher

Verbraucherinteressen

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Interessen der Lebensmittelindustrie vereint in größter Lobby auf EU-Ebene!

Die Interessen der Lebensmittelindustrie werden in der Lobbyorganisation Food-Drink-Europe vereint. Es handelt sich hier um den europäischen Dachverband der Lebensmittelindustrie und ihrer Branchenzweige. Der Verband sitzt direkt in Brüssel und hat einen enormen Einfluss auf politische Entscheidungsträger.

Politische Einflussnahme durch persönliche Verflechtungen!

In der Lebensmittelbranche gibt es unzählige Geschäftsleute aus der Industrie, die auffällige Beziehungen zu Politikern vorweisen. Zu denen gehören auch sogenannte Seitenwechsler.

Beispielsweise zählt hierzu Günter Tissen, der ehemals Regierungsdirektor im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft war. Heute ist er der Cheflobbyist der deutschen Zuckerindustrie. Es also also offensichtlich, dass auch weiterhin Beziehungen zur Politik bestehen.

Zur Information:

Auch der aktuellen Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner wird häufig eine zu enge Verbindung zur Lebensmittelindustrie vorgeworfen. Sie soll sich regelmäßig mit Vorständen von Großkonzerne, wie mit dem Chef von Nestlé, zum Austausch treffen.

Lebensmittelindustrie Lobbyismus
Canva.com (erstellt durch Rico Lange)

Die Politik soll die Gesellschaft vertreten, nicht die Unternehmen!

Genau in diesen Beziehungen liegt ein großes Problem. Die Verbraucherinteressen kommen zu kurz und nur die Meinungen wichtiger Industrieunternehmen werden oftmals durchgesetzt. Das widerspricht dem Grundgedanken eines fairen Austausches.

Ein transparentes Lobbyregister für mehr Transparenz!

Verbraucherverbände wie Foodwatch fordern daher langfristig ein Lobbyregister. Dieses soll für alle Abgeordneten des Bundestags und alle Ministerinnen und Minister gelten und einsehbar machen, wer wen trifft und welche Interessen wie oft angehört werden.

Pharmaindustrie und Lebensmittelindustrie zusammen gegen die Verbraucher:

Außerdem existieren vermehrt Hinweise, dass die Pharmaindustrie beispielsweise vom zugesetzten Zucker profitiert, da dadurch mehrere Verbraucher krank werden. Eine genaue Erläuterung einer möglichen Zusammenarbeit der beiden Industrien würde den Rahmen des Artikels sprengen.

Fazit

Die Lebensmittelindustrie ist umsatzstark und daher auch umkämpft. Das führt aber auch dazu, dass Unternehmen sich nicht zu Schade sind am Rande der Legalität zu handeln. Dazu werden ausgebuffte Tricks genutzt, um den Produktionsprozess effizienter zu machen, oder um das Unternehmensimage zu stärken. Ebenso betreiben viele Unternehmen im Hinblick auf die Nachhaltigkeit Methoden des Greenwashings, um sich als umweltfreundlich darzustellen, obwohl sie in der Realität diese Werte gar nicht verkörpern.

Als Verbraucher solltest du aufmerksam durch die Supermärkte gehen und dich nicht zu sehr von Werbungen beeinflussen lassen. Wenn du manche Dinge kritisch hinterfragst und dich etwas im Internet informierst kannst du schon viele Maschen der Industrie entlarven. Jedoch bedarf es strengeren Regulierungen, damit du wirklich einen kompletten Durchblick bekommen kannst, ob es sich z.B. um Greenwashing handelt oder eben nicht.

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