Wie bewerten Strategie- und Taktikprofis das, was sie tun? Zum Beispiel, wenn sie danach an ihr Spiel zurückdenken?
Sie bewerten immer nur den Weg dahin, den Prozess und orientieren sich – niemals – am Ergebnis. So kontraproduktiv das auch erst mal klingen mag.
Übertragen wir das mal aufs Abnehmen: Du machst alles richtig während der Woche, stellst dich dann auf die Waage und – zack, trotzdem 1 Kilo mehr. Die Konsequenz für dich könnte sein: Verdammt, ich habe wohl doch etwas falsch gemacht. Und dann denkst du dir: Hm, vielleicht war es doch der Stoffwechsel. Und du änderst etwas. Isst vielleicht wieder mehr. Und plötzlich hast du am Ende der Woche ein Kilo weniger auf der Waage und denkst dir dann: Ha, alles richtig gemacht. Dabei könnten beide Wiege-Ergebnisse einfach Schwankungen unterlegt gewesen sein und/oder der Körper hat einfach noch mehr Zeit gebraucht, um das Kaloriendefizit in Fettverbrennung wirksam zu machen (was nicht von einem Tag auf den nächsten geschieht, sondern wesentlich länger dauert). Du ziehst die falschen Schlüsse, die mit Sicherheit wieder zu Rückschlägen führen werden, die dich dann zum Aufgeben bringen.
Die Krux ist also: Der Prozess zählt, nicht das Ergebnis.
Schachprofis und gewiefte Taktiker und Strategen lernen genau das als Erstes: Nie aufs Ergebnis schauen, sondern den Weg analysieren. Es kann sein, dass das Ergebnis positiv war und der Weg schlecht – das hört man nicht selten in Interviews mit solchen Profis – und das bedeutet, dass eben andere Faktoren das Ergebnis zu etwas Positivem gemacht haben, aber dieser Weg langfristig eher zum Versagen bzw. zu einer höheren Fehlerquote führen würde.
Das nächste ist, dass man bei der Einstellung das Brecheisen liegen lassen sollte.
Das bedeutet: Kein Zwang, kein Muss, kein Soll.
Genau das zieht nämlich Unmengen an Energie ab. Man kann es sich vorstellen wie beim Kampfsport: Du gehst mit brachialer Gewalt und Energie auf deinen Gegner zu, der dann, wenn er geübt ist, diese ganze Energie nutzt und mit sehr wenig Eigenenergie gegen dich nutzt. Sprich: Du sparst dir einfach sehr viel Energie und damit auch Motivation, wenn du das “muss” und “soll” ablegst. Stattdessen lautet die Devise: Mit Vertrauen an die Sache rangehen. Ehrlich zu dir selbst sein, bei deinem Weg und wenn du dabei gewissenhaft vorgehst, kannst du dich entspannen, vertrauen und dich auf ein langfristig positives Ergebnis freuen. Selbst wenn es mal schwankt oder du Rückschläge hast – wenn du auf deinem Weg bleibst, ist alles okay. Du wirst damit an dein Ziel kommen.